Minimalismus für Anfänger - 7 Tipps für den Einstieg

Gefühlt scheint es gerade im Frühling einen regelrechten Boom zu geben, da viele den Minimalismus mit dem Frühjahrsputz verbinden. Und selbst wenn Du kein Netflix-Abo besitzt und die Serie „Aufräumen mit Marie Kondo“ sowie die Dokumentationen “Minimalism: A Documentary About the Important Things” und “Minimalismus: Weniger ist jetzt” nicht kennst, bist Du bestimmt bereits auf den Minimalismus gestoßen.

Wenn Dir beim Thema Minimalismus für Anfänger direkt das Wort Verzicht in den Sinn kommt, so lasse Dir von uns zeigen, dass Du mehr als 100 Dinge besitzen darfst und nicht alle Wände weiß sein müssen.

Was ist Minimalismus? 

Minimalismus ist ein Lifestyle, der Dir hilft, nur mit den Dingen klarzukommen, die Du im Leben wirklich brauchst. Die Betonung liegt dabei auf DIR, denn Minimalismus ist kein Wettkampf, bei dem gewinnt, wer die wenigsten Sachen besitzt. Vielmehr gilt es für DICH herauszufinden, was DU brauchst, um Klarheit in DEIN Leben zu bringen. 

Womit Du beginnst und wie Du dabei am besten vorgehen kannst, möchten wir Dir mit ein paar Tipps näher bringen:


Minimalismus für Anfänger: Mindset

Bevor Du wild damit loslegst, alles aus Deiner Umgebung zu verbannen, was Dir gerade in die Finger kommt, werde Dir erst einmal bewusst über Dein Warum. Überlege, warum Du gerade jetzt mit dem Minimalismus starten möchtest. 

Denke darüber nach, inwiefern es Dein Leben verändern und Dich glücklicher machen könnte. Was erwartest Du vom Minimalismus? Was ist Dein Ziel?

Einige Vorteile dabei könnten zum Beispiel sein:

  • Weniger Kosten durch Minimalismus 
    Stresst Dich Dein Job, weil die Arbeitsbelastung zu hoch ist? Oder bereitet Dir die Tätigkeit eventuell generell keine Freude mehr? Wenn Du durch den Minimalismus Kosten einsparst, kannst Du das Arbeitspensum herunterfahren oder einen weniger gut bezahlten Job annehmen, der Dir stattdessen Spaß macht.

    Fängst Du erst gar nicht an, Dir große Dinge anzuschaffen, häufst Du auch keine Schulden an, die mühsam abbezahlt werden müssen. Wenn Du das Fahrrad nimmst oder zu Fuß gehst, anstatt Dir ein Auto zuzulegen, sparst Du nicht nur die Anschaffungs-, sondern auch Fixkosten wie Kraftstoff, Versicherung und Reparatur. Du kannst Dein Leben viel flexibler planen, wenn Du nicht immer auf jeden Cent gucken musst.
  • Nach und nach mehr Platz 
    Wenn Du ordentlich ausmistest und alle Gegenstände verbannst, die herumstehen und Dir keinen Nutzen bringen, ist auch kleinerer Wohnraum möglich. Benötigst Du hingegen Deinen Freiraum, gibt Dir eine minimalistische Wohnung mit beispielsweise wenigen Möbeln den Platz, den Du brauchst, um Deine Gedanken zu ordnen und Deine Kreativität zu entfalten.
  • Zeit sparen als Minimalismus Anfänger
    Wer weniger besitzt, muss auch weniger Zeit für die noch vorhandenen Dinge aufwenden. Durch den geschaffenen Raum bekommen Deine Sachen einen festen Platz und Du findest sie schneller. Jeder kennt wohl das Gefühl, nichts zum Anziehen zu finden, obwohl der Kleiderschrank überquillt. Verschaffe Dir Abhilfe, indem Du nur die Sachen behältst, die Du wirklich trägst. So sparst Du morgens vor dem Kleiderschrank Zeit, die Du für andere Dinge übrig hast.
    Genauso sparst Du Zeit, wenn Du auf das bereits erwähnte Auto verzichtest. Kein Stau, keine Parkplatzsuche.
    Einmal richtig ausgemistet und beibehalten, musst Du nicht immer wieder Zeit aufwenden und erneut sortieren. 
  • Wertschätzung der bleibenden Dinge
    Gehst Du durch alle Deine Besitztümer und behältst nur die, die Dir wirklich etwas bedeuten, so wirst Du feststellen, dass Du genau diese auch mehr zu schätzen weißt. Ebenso wird es Dir mit Leihgaben gehen. Gegenstände, die Du vielleicht einmal im Jahr benötigst, musst Du nicht anschaffen, sondern kannst sie Dir von Nachbarn oder Freunden leihen. Bei Gelegenheit kannst Du Dich revanchieren oder Dich anderweitig erkenntlich zu zeigen. Das stärkt gleichzeitig das soziale Miteinander.

    Es ist wichtig, dass Du Dich auch über kleine Dinge freuen kannst. Die ersten Sonnenstrahlen nach einem kalten Winter, ein ernst gemeintes Dankeschön oder einfach Zeit, ein Buch zu lesen. Du wirst sehen, dass Du viel zufriedener bist, wenn Du nicht ständig höher, schneller, weiter kommen möchtest.

Inspiration für Minimalismus Anfänger

Du musst als Minimalismus Anfänger keine neue Strategie erfinden, sondern kannst überlegen, ob Du bereits vorhandene Erkenntnisse für Dich nutzt. Das Internet ist voller Ideen, wie der für Dich neue Lebensstil aussehen könnte. Egal ob Instagram, Pinterest oder YouTube, lasse Dich berieseln und entschließe Dich, etwas von den Ideen auszuprobieren.

Minimalismus bedeutet auch klein anfangen

Übertreibe es aber nicht, ansonsten schwindet die Motivation und Du weißt nicht, wo Du weitermachen sollst. Finde heraus, welche Vorgehensweise Dir leichter fällt. Entweder beginnst Du à la “eat the frog first” mit der Sache, die Dir am schwersten fällt (das könnte der vollgestopfte Kleiderschrank oder der Keller sein) oder Du fängst wirklich ganz klein an. Möchtest Du unnötige Werbung vermeiden, befestige einen “Bitte keine Werbung”-Aufkleber auf Deinem Briefkasten oder starte mit der kleinen Küchenschublade, in der Du tagtäglich Kleinkram sammelst, der ansonsten keinen Platz in Deinem zu Hause hat. Oder Du sagst unangenehme Verabredungen ab, die Du ohnehin in Zukunft vermeiden möchtest. Vielleicht sieht Dein Anfang aber auch ganz anders aus und es geht direkt mit einem ganzen Schrank oder einem kleinen Raum los. Das bleibt vollkommen Dir überlassen, solange Du nicht den Überblick verlierst. 

Eine weitere Idee ist es, eine große Aufgabe auf mehrere Tage und somit in Unteraufgaben einzuteilen. Der gesamte Kleiderschrank erscheint Dir zu viel? Beginne mit der Sockenschublade oder der Unterwäsche und arbeite Dich so von Kategorie zu Kategorie oder von Schublade zu Schublade.

Digitaler Minimalismus für Anfänger

Nicht immer geht es nur um Dinge, die Dir auf Anhieb ins Auge fallen. Du glaubst gar nicht, wie sehr digitales Chaos zur Belastung werden kann und wie frei Du Dich fühlen wirst, wenn bei Deinen Dateien Struktur herrscht. Egal, ob Du mit dem Aussortieren von Fotos anfängst, nicht mehr benötigte Schriftstücke oder andere Daten löschst, Ordnung und Klarheit auf Deinem Computer oder Smartphone tut gut. 

Ebenso kannst Du mit Social Media verfahren. Accounts, die Dich belasten, werden gelöscht oder zumindest pausiert (um Dir darüber klar zu werden, ob Du sie wirklich benötigst), Kontakte, die Du nicht regelmäßig pflegst, werden entfernt usw. Auch hier gibt es unzählige Möglichkeiten der Minimalisierung.


Upcyclingideen für Minimalismus Anfänger

Dir ist bestimmt aufgefallen, dass Minimalismus und Zero Waste oft zusammen gehören. Vielen Minimalisten ist es wichtig, defekte Teile zu reparieren, statt sie zu entsorgen oder Dinge, die an der einen Stelle keine Verwendung finden, anderweitig zu nutzen. 

Ein gutes Beispiel dafür ist unser Adventskalender von 2020 in Zusammenarbeit mit Annika Florin von http://oh-crepe.de/.

24 Tage lang haben wir Dir gezeigt, wie Du den Tiegel von unserem 2in1 Conditioner nach Gebrauch wiederverwenden kannst. Als Schmuckdöschen, für kleine Pflänzchen oder in der Küche. Schau in den Highlights auf unserem Instagram-Profil nach. Dort haben wir Dir alle 24 Vorschläge noch mal aufgeführt.

2in1 Conditioner als Teedose



Auch unsere
Luffa-Scheibe ist ein gutes Upcycling-Produkt für Deine Küche und zwar für den Abwasch. Sie ist nicht nur vegan, plastikfrei und Zero Waste, sondern lässt sich ebenso vielseitig verwenden: Im Bad kannst Du darauf Deine Shampoo-Seife zum Trocknen ablegen oder als Peeling für Deine Haut benutzen. Du kannst sie waschen und sie lässt sich kompostieren.
 


Generell achten wir bei unseren Produkten stets darauf, sie vielfältig zum Einsatz kommen zu lassen. 

Der Conditioner eignet sich als Leave in oder Rinse out. Unsere Haarseifen dienen nicht nur der Locken und Afro Haarpflege, sondern reinigen auch Deinen Körper. 

Bestimmt fällt Dir zu einigen Teilen in Deinem Haushalt auch eine weitere Verwendung ein. 

>> Wenn Du mehr willst, lies unseren Blogartikel zum Thema Minimalismus im Badezimmer

Dranbleiben 

Der wohl wichtigste Tipp für Minimalismus Anfänger ist: Gib nicht auf, sondern gönne Dir eine Pause, wenn Du merkst, dass es nicht weitergeht. Du wirst nicht von heute auf morgen Minimalist*in. Es geht darum, dass Du ein Bewusstsein für die Dinge um Dich herum entwickelst und dabei nie die Nachhaltigkeit außer Acht lässt. Kaufe nichts neu, was nicht unbedingt nötig ist und worüber Du nicht vor dem Kauf intensiv nachgedacht hast. Finde außerdem für die verbliebenen Dinge immer einen festen Platz. Nur so merkst Du mit der Zeit, was Du wirklich brauchst und was gehen darf.

Andere Minimalismus Anfänger suchen

Wenn Du gerade erst auf das Thema Minimalismus für Anfänger gestoßen bist und nicht genau weißt, womit Du beginnen sollst, können andere, die sich in Deiner Situation befinden, eine große Hilfe sein. Zusammen ist alles leichter und es gibt zum Beispiel diverse Challenges, um ein Gefühl für ein minimalistisches Leben zu bekommen.

Tipps für Minimalismus Anfänger

Minimalismus für Anfänger - ein paar mögliche Methoden für einen einfachen Start:


Die KonMari-Methode
Die wahrscheinlich bekannteste und derzeit beliebteste Art, als Anfänger in den Minimalismus einzusteigen, stammt von Marie Kondo. In ihrem Buch “Magic Cleaning” beschreibt die Japanerin, wie Du die Dinge loslässt, die Dich nicht glücklich machen und zeigt Dir, wie Du dabei eine bestimmte Reihenfolge einhältst.

MinsGame
Nicht weniger beliebt ist das 30-Day Minimalism Game der beiden Minimalisten (The Minimalists) Joshua Fields Millburn und Ryan Nicodemus. Dabei sortierst Du 30 Tage lang jeweils ein Teil mehr als am Vortag aus und wirst diese innerhalb von 24 Stunden los, indem Du sie entsorgst, verschenkst oder verkaufst. Das heißt, dass Du am ersten Tag ein Teil aussortierst, am zweiten Tag zwei Teile, am dritten Tag drei Teile usw. - somit kommst Du am Ende auf insgesamt 465 Teile. Unter dem Hashtag #MinsGame findest Du weltweit Gleichgesinnte sowie Abwandlungen der Challenge.

Packing Party
Die radikalste Methode hat ebenfalls Ryan Nicodemus vollzogen.
Räume alle Sachen, die Du besitzt, sortiert in beschriftete Umzugskartons. Anschließend legst Du einen Zeitraum fest (bei Ryan waren es drei Wochen), indem Du aus diesen Kartons lebst. Das heißt, Du nimmst wirklich nur die Teile aus den Kartons, die Du in dieser Zeit benötigst. Am Ende stellst Du ganz leicht fest, was gehen kann. 

Die Korb-Methode oder auch Rückwärts-Shopping
Klingt nicht nur lustig, sondern macht auch Spaß und Du kannst sogar nachhaltig shoppen gehen. Und zwar bei Dir zu Hause. Du schnappst Dir einen Wäschekorb und gehst damit durch Deine Räume. Rein kommt alles, was Dir nicht mehr gefällt bzw. Du nicht noch einmal kaufen würdest. So wirst Du nach und nach einigen Kram los und kannst ein Zimmer nach dem anderen “abgrasen”.


Es gibt noch so viel mehr Möglichkeiten als Minimalismus Anfänger zu beginnen, sodass Du bestimmt auch die für Dich perfekte Methode finden wirst. Mache Dich schlau und finde heraus, an welcher Challenge Du teilnehmen möchtest. So ganz nebenbei wirst Du viele tolle Menschen mit spannenden Geschichten kennenlernen.

Bedenke, dass Minimalismus nicht nur ein Lifestyle, sondern auch ein Prozess ist. Erwarte nicht, dass Dinge, die Du über viele Jahre angehäuft hast, von heute auf morgen verschwinden. Gib dem Ganzen und vor allem Dir die benötigte Zeit. Minimalismus ist so individuell wie Du selbst. Was bei anderen funktioniert, muss bei Dir noch lange nicht den gewünschten Effekt erzielen. Das Wichtigste ist, dass Du anfängst, der Rest ergibt sich von selbst. 


Hat Dich das Thema Minimalismus für Anfänger bereits überzeugt oder haderst Du noch mit Dir? Wir sind auf Deinen Fortschritt gespannt.

 

 

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